Ende des verfilmten Zeitraums – und wie es weiterging
Aufgrund ihres Verstoßes gegen das "Betäubungsmittelgesetz wird Anklage gegen Christiane erhoben. Im Urteil werden ihre eigenen Bemühungen um Entzug positiv bewertet, so dass die "Entscheidung, ob Jugendstrafe zu verhängen ist, [...] zur Bewährung ausgesetzt" wird. Ihre Mutter bringt sie in den Westen. Dort bleibt sie bis sie im Prozess gegen einen Geschäftsmann, der sich Kinder mit Heroin gefügig gemacht hat, als Zeugin nach Berlin geladen wird.
Dort trifft sie auf zunächst einen Mitarbeiter des Stern und den Fotografen Jürgen Müller-Schneck. Der Journalist möchte Recherchen über Straßenkinder ergänzen. Er fragt Christiane, ob sie etwas zur Kinderprostitution in Berlin zu sagen habe. Sie antwortet mit einem festen: "Und ob!"
Beide, Journalist und Fotograf, vereinbaren mit Christiane ein Interview, in dem sie ihre bereits vorhandenen Recherche-Ergebnisse ergänzen wollen. – Immer wieder erwähnt wird, dass das Gespräch auf zwei Stunden angesetzt war, dass sich daraus aber Gespräche entwickelten, die sich über zwei Monate erstreckt haben (jeweils montags bis freitags). (Möglicherweise aufgrund eines Übersetzungsfehlers ist in diversen Web-Quellen die Rede von zwölf statt zwei Monaten, sowie – diese Phrase "zwölf Monate" zusammenfassend – von einem Jahr.)
Die Gespräche wurden auf Tonband aufgenommen. Daraus ist eine im Stern erschienene Reportage entstanden. Daraus ist das Buch entstanden, das unter dem Verfasser-Namen "Christiane F." erschienen ist. Der Name wurde dabei vermutlich deswegen auf "Christiane F." gekürzt, um Christiane vor Öffentlichkeit und Presse zu schützen. (Ich vermute, dass dieses Kürzel nicht als Name des Verfassers wahrgenommen wurde, sondern als Teil des Titels, und auf diese Weise Teil des Film-Titels geworden ist.) – Der Schutz gegen die Öffentlichkeit hat allerdings nicht lange bestanden, da Christiane von der Filmproduktion zu Werbezwecken eingesetzt wurde.
Auf Basis der Tonband-Protokolle und des Buches entstand ein Theaterstück, das in Moers aufgeführt werden sollte. (Dort bekamen die Verantwortlichen aber kalte Füße und sagten die Aufführung ab.) Das Theaterstück diente möglicherweise als Vorlage für den Film. – Vergleicht man den Inhalt des Buches mit dem des Filmes, so fällt auf, wie reich der Film an Konzessionen ist. Beachtet man zusätzlich, dass Christiane nicht mit dem Film zufrieden war, tauchen Zweifel daran auf, ob das Theaterstück – das (vgl. oben) Vorlage für den Film war – tatsächlich von Christiane verfasst worden ist, oder ob nicht auch dort Ghostwriter am Werk waren.
Der Film erschien 1981. Am 2. April 1981 hatte er in Wiesbaden und Aachen Premiere. Bereits Wochen vorher wurde er auf Plakaten angekündigt; die beiden damals einzigen deutschlandweit (West-D.) empfangbaren Fernsehsendern Tage vor der Premiere hochgepusht.
Für den Film wurden um die 2 000 Menschen gecastet. Für die Hauptrollen wurden schließlich Natja Brunkhorst und Thomas Haustein ausgewählt. Außer in "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" wird Natjas Nachname – soweit ich gesehen habe – überall mit "ck" geschrieben.) Möglicherweise liegt hier eine Namensänderung zugrunde oder im Film schlicht ein Schreibfehler vor. Anlass für eine solche Namensänderung mag gewesen sein, dass Natja Brunkhorst nach der Film-Premiere nicht mit dem Presserummel klargekommen ist: Sie hat die Schule mit 16 verlassen und ist nach England gegangen.)
Natja Brunckhorst hat nach "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" noch in weiteren Filmen mitgespielt. Thomas Haustein ist von der Bildfläche verschwunden. Über Jens Kuphal ("Axel") ist bekannt, dass er bei den Hansa-Studios in Berlin als Plattenproduzent arbeitet.
Was aus den übrigen Mitgliedern von Christianes damaliger Clique geworden ist, habe ich nicht recherchiert.
Frau Felscherinow wohnt wieder in Berlin. Auf der Straße laufen ihr mitunter Jugendgruppen hinterher und skandieren "Christiane, Christiane". Manchmal klingeln Jugendliche bei ihr und fragen sie, ob all das in "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" wahr sei.
Der Kinderstrich am Bahnhof Zoo existiert immer noch. Bahnchef Hartmut Mehdorn kündigte im Jahr 2001 ein an, der Bahnhofsmission die Essensausgabe zu verbieten: Diese Essensausgabe locke Obdachlose und Drogenabhängige in den Bahnhof. – Ob dies allerdings der Hauptgrund dafür ist, dass der Bahnhof Zoo (für die – aus Sicht der Bahn – zu verdrängende Gruppe) attraktiv ist, erscheint mir jedoch zweifelhaft: Möglicherweise ist der Ort per se anlockend, denn auch Ende der 70er-Jahre war er "gut bevölkert". – Gab es da etwa eine solche Küche?
Auch die Popularität des Buches "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" dürfte den Bahnhof attraktiv machen: Touristen kommen nach Berlin, um die Orte auf sich wirken zu lassen (PDF), an denen Christiane damals war. Kurz nach Erscheinen des Filmes löste – zumindest bei einigen Schulklassen – die "Christiane-F."-Route die "Mauer"-Route ab.
Dort trifft sie auf zunächst einen Mitarbeiter des Stern und den Fotografen Jürgen Müller-Schneck. Der Journalist möchte Recherchen über Straßenkinder ergänzen. Er fragt Christiane, ob sie etwas zur Kinderprostitution in Berlin zu sagen habe. Sie antwortet mit einem festen: "Und ob!"
Beide, Journalist und Fotograf, vereinbaren mit Christiane ein Interview, in dem sie ihre bereits vorhandenen Recherche-Ergebnisse ergänzen wollen. – Immer wieder erwähnt wird, dass das Gespräch auf zwei Stunden angesetzt war, dass sich daraus aber Gespräche entwickelten, die sich über zwei Monate erstreckt haben (jeweils montags bis freitags). (Möglicherweise aufgrund eines Übersetzungsfehlers ist in diversen Web-Quellen die Rede von zwölf statt zwei Monaten, sowie – diese Phrase "zwölf Monate" zusammenfassend – von einem Jahr.)
Die Gespräche wurden auf Tonband aufgenommen. Daraus ist eine im Stern erschienene Reportage entstanden. Daraus ist das Buch entstanden, das unter dem Verfasser-Namen "Christiane F." erschienen ist. Der Name wurde dabei vermutlich deswegen auf "Christiane F." gekürzt, um Christiane vor Öffentlichkeit und Presse zu schützen. (Ich vermute, dass dieses Kürzel nicht als Name des Verfassers wahrgenommen wurde, sondern als Teil des Titels, und auf diese Weise Teil des Film-Titels geworden ist.) – Der Schutz gegen die Öffentlichkeit hat allerdings nicht lange bestanden, da Christiane von der Filmproduktion zu Werbezwecken eingesetzt wurde.
Auf Basis der Tonband-Protokolle und des Buches entstand ein Theaterstück, das in Moers aufgeführt werden sollte. (Dort bekamen die Verantwortlichen aber kalte Füße und sagten die Aufführung ab.) Das Theaterstück diente möglicherweise als Vorlage für den Film. – Vergleicht man den Inhalt des Buches mit dem des Filmes, so fällt auf, wie reich der Film an Konzessionen ist. Beachtet man zusätzlich, dass Christiane nicht mit dem Film zufrieden war, tauchen Zweifel daran auf, ob das Theaterstück – das (vgl. oben) Vorlage für den Film war – tatsächlich von Christiane verfasst worden ist, oder ob nicht auch dort Ghostwriter am Werk waren.
Der Film erschien 1981. Am 2. April 1981 hatte er in Wiesbaden und Aachen Premiere. Bereits Wochen vorher wurde er auf Plakaten angekündigt; die beiden damals einzigen deutschlandweit (West-D.) empfangbaren Fernsehsendern Tage vor der Premiere hochgepusht.
Für den Film wurden um die 2 000 Menschen gecastet. Für die Hauptrollen wurden schließlich Natja Brunkhorst und Thomas Haustein ausgewählt. Außer in "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" wird Natjas Nachname – soweit ich gesehen habe – überall mit "ck" geschrieben.) Möglicherweise liegt hier eine Namensänderung zugrunde oder im Film schlicht ein Schreibfehler vor. Anlass für eine solche Namensänderung mag gewesen sein, dass Natja Brunkhorst nach der Film-Premiere nicht mit dem Presserummel klargekommen ist: Sie hat die Schule mit 16 verlassen und ist nach England gegangen.)
Natja Brunckhorst hat nach "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" noch in weiteren Filmen mitgespielt. Thomas Haustein ist von der Bildfläche verschwunden. Über Jens Kuphal ("Axel") ist bekannt, dass er bei den Hansa-Studios in Berlin als Plattenproduzent arbeitet.
Was aus den übrigen Mitgliedern von Christianes damaliger Clique geworden ist, habe ich nicht recherchiert.
Frau Felscherinow wohnt wieder in Berlin. Auf der Straße laufen ihr mitunter Jugendgruppen hinterher und skandieren "Christiane, Christiane". Manchmal klingeln Jugendliche bei ihr und fragen sie, ob all das in "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" wahr sei.
Der Kinderstrich am Bahnhof Zoo existiert immer noch. Bahnchef Hartmut Mehdorn kündigte im Jahr 2001 ein an, der Bahnhofsmission die Essensausgabe zu verbieten: Diese Essensausgabe locke Obdachlose und Drogenabhängige in den Bahnhof. – Ob dies allerdings der Hauptgrund dafür ist, dass der Bahnhof Zoo (für die – aus Sicht der Bahn – zu verdrängende Gruppe) attraktiv ist, erscheint mir jedoch zweifelhaft: Möglicherweise ist der Ort per se anlockend, denn auch Ende der 70er-Jahre war er "gut bevölkert". – Gab es da etwa eine solche Küche?
Auch die Popularität des Buches "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" dürfte den Bahnhof attraktiv machen: Touristen kommen nach Berlin, um die Orte auf sich wirken zu lassen (PDF), an denen Christiane damals war. Kurz nach Erscheinen des Filmes löste – zumindest bei einigen Schulklassen – die "Christiane-F."-Route die "Mauer"-Route ab.
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